Neben den individualpädagogischen Projekten im Ausland sind die Projekte im Inland entweder über „Profi-Familien“ oder individualpädagogische BetreuerInnen ein Schwerpunktangebot von Tacheles und Ausdruck des helfenden Selbstverständnisses.
Nicht für alle Jugendlichen ist ein Inlandsprojekt geeignet um z.B. den sozio- und milieubedingten Gefährdungen zu begegnen. Ausland als Fremdmilieu kann auch hilfreich sein, um eine besonders enge Bindung zwischen Jugendlichem und Betreuer zu bewirken.
Als Ergänzung zu den Standortprojekten im In- und Ausland wurde es auch notwendig, sogenannte Reiseprojekte bereit zu halten.
Als einen der wichtigsten Bausteine unserer individualpädagogischen Arbeit sehen wir den persönlichen Zuschnitt der Hilfe auf den einzelnen Jugendlichen.
Wir bieten keine Gruppen und starres Regelwerk an, an die sich der Jugendliche anzupassen hat, sondern suchen nach Lösungen, die den Jugendlichen in seinen Stärken erkennen und ihn positiv fördern, seinen Selbstwert aufbauen und ihn zu autonomer Selbstgestaltung reifen lassen.
Einen gelingenden persönlichen Zuschnitt versuchen wir durch eine möglichst umfassende Diagnostik im Vorfeld der Maßnahme zu erreichen.
Für eine umfassende Diagnostik bedienen wir uns unserer Fähigkeiten und Fertigkeiten der systemischen und pädagogischen Diagnostik.
Zusätzlich können wir über eng mit uns zusammenarbeitende Kinder- und Jugendpsychiater und Kinder- und Jugendpsychotherapeuten eine zeitnahe psychologische bzw. psychiatrische Diagnostik organisieren.
Sinnvolle Freizeitbeschäftigung ist das Ziel jeder pädagogischen Arbeit. Gerade im Freizeitbereich liegen jedoch die Einschätzungen von sinnvoller Beschäftigung von Erwachsenen und Jugendlichen weit auseinander.
Standardisierte Angebote dienen eher der „Bespaßung“ und bedienen das Konsumverhalten derKinder- und Jugendlichen und haben selten langfristige Auswirkung auf die Entwicklung eines Hobbys. Wir legen deswegen besonderen Wert darauf, mit den Jugendlichen im Dialog über ihre Interessen und Verwirklichung der Freizeitvorstellungen zu sein und sie an den Freizeitinteressen der Betreuer teilnehmen zu lassen.
Gemeinsame Freizeitaktivitäten ist eine Zielsetzung, die sich aus dem Betreuerpool entwickeln kann und durch Tacheles-Jugendhilfe unterstützt wird.
Gemeinsames Feriencamp ist ebenfalls eine Zielformulierung und abhängig von der Gruppenkonstellation, wird aber ebenfalls von Tacheles unterstützt.
Nach der stationären Phase der Jugendhilfe kann auch eine ambulante Weiterbetreuung erfolgen.
Wir bieten den Jugendlichen unter anderem:
Hilfe bei Behördengängen, z.B. mit Jugendämtern, Schulen und sonstigen Institutionen, Hilfe bei der Wohnungssuche, flexible Arbeitszeiten und Rufbereitschaft, Unterstützung bei lebenspraktischen und hauswirtschaftlichen Fähigkeiten und Krisenintervention.
Die Dauer der Hilfe beträgt ca. 3 – 12 Monate und wird von ortsnahen Mitarbeitern unserer Standorte durchgeführt.
Nur eine geregelte Versorgung und ein klar strukturierter Tagesablauf kann dem jungen Menschen zur Beruhigung und zur Wiederkehr einer inneren Ordnung dienen.
Deshalb entwickelt Tacheles mit dem Jugendlichen einen Tagesablauf, der ihm Halt und Orientierung bietet und in dem er Möglichkeiten bekommt, seine gesellschaftlichen Verpflichtungen nachzukommen und Freiraum hat, seine Freizeit selbst, nach seinen Fähigkeiten und Wünschen gestalten kann.
Vertretung im Krankheitsfall sollen nach Möglichkeit im Netzwerk organisiert werden, wobei deutlich die Bedarfe der zu betreuenden Jugendlichen/Kinder im Vordergrund stehen. Ansonsten hat jede Betreuungsstelle mitzuteilen, wie eine Vertretung vor Ort geregelt werden kann. Tacheles-Jugendhilfe ist darüber informiert und hat Kenntnis und Personalunterlagen über die Vertretungspersonen.
Nicht jede Krise in einer Betreuungsstelle bedarf den Einsatz der stationären Kinder- und Jugendpsychiatrie. Tacheles bietet den Betreuungsstandorten eine 24-Stunden-Erreichbarkeit der Koordinatoren und versucht zunächst durch angemessene Gesprächsführung oder interne Vertretung der Krise zu begegnen. Tacheles verfügt aufgrund verschiedener Standorte über Ausweichmöglichkeiten (z.B. in NRW), welche durch den Koordinator vermittelt werden können.
Sollte eine krisenhafte Zuspitzung durch o.g. Mittel nicht verhindert werden, bzw. eine Eigen- und/oder Fremdgefährdung nicht ausgeschlossen werden können, wird kinder- und jugendpsychiatrische Hilfe in Anspruch genommen.